Mittagsschlaf ist gesund

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Für kleine Kinder ist ein Mittagsschlaf lange selbstverständlich, auch in einigen Ländern, vor allem im Süden, gehört diese Pause am Tag einfach dazu. Auch in Asien war der Mittagsschlaf weit verbreitet. Teilweise nimmt er aber auch in den Gebieten, in der er normal war, inzwischen ab. Das ist nicht unbedingt positiv: Die Folgen des Verzichts auf diese Pause zugunsten von ständiger Leistungsbereitschaft können unter anderem eine höhere Rate von Fehlern, aber auch Reizbarkeit und Unfälle sein, die durch die Müdigkeit verursacht werden.

Dabei ist der Mittagsschlaf zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Dauer tatsächlich gut für die Gesundheit, er senkt unter anderem das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Die positiven Effekte eines kurzen Mittagsschlafs sind besonders für berufstätige Personen zu beobachten. In unseren Breiten gilt man jedoch schnell einmal als faul, wenn man sich tagsüber zum Schlafen hinlegt. Dabei hat ein Mittagsschlaf gar nichts mit Faulheit zu tun, sondern mit dem biologisch bedingten, natürlichen Rhythmus des menschlichen Körpers.

Den größten Teil der Erholung holt sich der Körper über Nacht im Schlaf. Doch tagsüber ist es eine enorme Leistung, die ganze Zeit zu hundert Prozent zu funktionieren. Das ist kaum zu schaffen und so hat der Mensch natürliche Leistungstiefs im Laufe des Tages. Wann man diese Tiefs hat, hängt mit dem Chronotyp zusammen, also ob man Lerche oder Eule, Frühaufsteher oder Abendmensch ist.

Frühaufsteher starten morgens hellwach in den Tag und sind häufig bereits in den Morgenstunden leistungsfähig. Dafür kommt auch ihr Tief früher, in aller Regel zwischen 12 und 14 Uhr. Bei den Eulen ist es so, dass sich diese Menschen mit dem frühen Morgen schwertun, umgekehrt jedoch oft noch am späten Abend konzentriert arbeiten können, nachdem die Frühaufsteher schon lange die Segel gestrichen haben. Das Leistungstief dieser Abendmenschen tritt entsprechend später ein, zwischen 16 und 18 Uhr.

Während dieses Leitungstiefs sind wir weniger gut konzentriert, die Fehlerrate ist höher, unter Umständen erinnert man sich auch schlechter an Dinge. Gegen diese typischen Probleme kann man mit einem Mittagsschlaf, der nicht länger als eine halbe Stunde dauern sollte, vorgehen. Nach dem Aufwachen ist man ausgeruht, kreativer und konzentrierter. Für die nächsten paar Stunden fühlt man sich wieder wach und hat neue Energie getankt. Das funktioniert jedoch nur, wenn man den Mittagsschlaf nicht übertreibt. Schläft man länger als die empfohlenen 30 Minuten, befindet man sich in der Tiefschlafphase und hat Schwierigkeiten, wieder richtig wach zu werden.

Das Nickerchen hat neben der Vermeidung des Leistungstiefs jedoch noch viele andere positive Effekte. So trägt es wesentlich zur Entspannung bei, gerade in stressigen Phasen ist das sehr wertvoll. Im Schlaf, selbst wenn es nur der Mittagsschlaf ist, baut der Körper Stress ab. Umgekehrt bedeutet Müdigkeit an sich für den Körper bereits Stress. Diesen Stress vermeidet man, wenn man der Müdigkeit für ein paar Minuten nachgibt.

Das Schläfchen verbessert auch die Laune und kurbelt die Kreativität an. Das ist besonders praktisch, wenn man nach dem Mittagsschlaf noch knifflige Aufgaben zu lösen hat. Zudem verstärkt er die Gedächtnisleistung. Auch beim Lernen kann der Mittagsschlaf helfen, so verankert das Gehirn erlernte Dinge während des Schlafs, hier reicht auch bereits ein kurzes Schläfchen.

Letzten Endes ist der Mittagsschlaf gut für das Herz-Kreislauf-System und führt dazu, dass bei Menschen mit regelmäßigem Nickerchen seltener Herzbeschweren auftreten.

Der Mittagsschlaf ist also gesund und gut für das Wohlbefinden. Doch was tun, wenn man nicht die Gelegenheit zum richtigen Mittagsschlaf hat? Auch hier gibt es Empfehlungen, zum Beispiel dass es schon ausreichen kann, sich im Schreibtischstuhl zurückzulehnen und ein paar Minuten die Augen zu schließen. Hier besteht auch nicht die Gefahr, dass man zu lange oder zu tief schläft. Selbst einige Minuten echter Entspannung, in denen man abschalten kann, können bereits reichen und als Ersatz dienen, wenn kein richtiger Mittagsschlaf möglich ist.

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